Wie alles Begann

1997 konnte innerhalb der Karnevalsgemeinschaft 1965 Holzhausen/Hahn e.V. eine neue Sparte gegründet werden. Anlass der Neugründung war der glückliche Umstand, dass die Familie Elisa und Karl Schmidt ihre über Jahre hinweg gesammelten historischen Gegenstände der Vereinsgemeinschaft zur Pflege und Erhaltung zur Verfügung stellten. In einem notariell beglaubigten Übergabevertrag wurde geregelt, dass die Vereinsgemeinschaft diesen Fundus pflegt und aufbewahrt. Der Vertrag enthält ebenfalls die Auflage, dass die Gegenstände nicht veräußert werden dürfen und in der Gesamtheit erhalten bleiben müssen.
KuG: Wie alles begann Feierliche Übergabe der historischen Sammlung am 23. März 1997
sitzend v.l. Karl † und Elisa Schmidt, Ernst Degenhardt, stehend v.l. Bürgermeister Karl-Heinz Färber, Rainer Kilian und Helmut Dieck, davor Reinhold Reiße

Die Sammlung umfasst 450 Einzelstücke, angefangen von historischen Haus- und Hofgeräten, über sehr gut erhaltene Trachten bis zu Bildern und sonstigen Zeugnissen einer vergangenen Zeit. Die Familienbibel aus dem Jahre 1884 gehört ebenfalls zu den Schätzen. Das älteste der historischen Geräte ist eine Flachsbreche mit Eisenkamm und Hechel aus dem Jahre 1864. Am 23. März 1997 fand die Übergabe in einem feierlichen Rahmen mit gleichzeitiger Ausstellung der überlassenen Gerätschaften statt.

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Karnevalsgemeinschaft 1965 Holzhausen/Hahn e.V., bestehend aus den Holzhäuser Stammvereinen Freiwillige Feuerwehr 1934 e.V. und Sportverein TSV 1911 e.V., wurde am 17. Juli 1997 nach vielen Überlegungen die Abteilung Kultur und Geschichte Holzhausen/Hahn e.V. gegründet. Die Abteilung sollte eigenständig unter dem Vorsitz von Ernst Degenhardt mit Stellvertreter Gerhard Schmidt, Kassierer Heinrich Wunsch und Schriftführerin Brunhilde Gaipl agieren. Zitat aus 'Neues aus Edermünde' - Ausgabe 30/97: "Hauptaufgabe dieser 'jungen' Sparte ist die Pflege und der Erhalt des historischen Fundus der Familie Schmidt, sowie im Weiteren die Aufarbeitung der regionalen und örtlichen Geschichte Holzhausens. Dazu gehört auch die Pflege von altem Wort-, Schrift- und Liedgut."

Danach wurden noch einmal ein paar Nachmittage im kleineren Rahmen veranstaltet, bei denen hauptsächlich alte Flurzeichnungen gesichtet und bei Kaffee und Kuchen 'alte Geschichten' erzählt wurden. Auch zwei Abende mit unserem 'Hessen-Henner' Reinhard Umbach wurden zur Kassenaufbesserung der 'jungen Abteilung' veranstaltet. Weitere Aktivitäten ließ allerdings der Mangel an Räumlichkeiten zur Aufarbeitung der regionalen und örtlichen Geschichte nicht zu. Der Traum von einem Dorfmuseum schien zu diesem Zeitpunkt unerreichbar.

Ein Traum wird wahr. Mit Aufnahme der Gemeinde Edermünde mit dem Ortsteil Holzhausen in das Projekt 'Dorferneuerung des Landes Hessen' wurde in Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde eine Möglichkeit gesucht und gefunden, Raum für die Exponate in einem Dorfmuseum zu schaffen. Mit Schwung und Elan planten die politisch Verantwortlichen gemeinsam mit den Vorständen der Stammvereine, die Dorferneuerung in Holzhausen sinnvoll umzusetzen  und verhalfen der 'stillen' Abteilung Kultur und Geschichte Holzhausen/Hahn e.V. zu einem

Neubeginn. Während der Jahreshauptversammlung der Karnevalsgemeinschaft (KGH) am 24. Mai 2003 im Holzhäuser DGH übernahm die Vorstandsarbeit als 1. Vorsitzender Wilfried Mihr, dem als 2. Vorsitzender Hans-Joachim Schulze hilfreich zur Seite steht. Um die Finanzen kümmert sich Werner Löber und alles was mit Schreiberei zu tun hat, obliegt Birgit Ranft. Neubeginn… für viele Themen im Bereich Kultur und Geschichte in Holzhausen, und auch Neubeginn für unseren 'historischen Fundus', sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Im Sommer 2003 wurde der zweite Bauabschnitt mit dem Anbau an das Multifunktionshaus 'DGH' im Rahmen der Dorferneuerung gestartet. Und der hieß

Dorfmuseum LogoWie bei den anderen Baumaßnahmen der 'Dorferneuerung' wurden auch hier wesentliche Arbeiten durch die Holzhäuser Vereine in Selbsthilfe geleistet.
Die Arbeiten im Dorfmuseum schlossen Ende Januar 2004 ab. Unter Federführung des Dorfmuseum Logo-Vorstandes wurde unmittelbar nach Fertigstellung mit der Einrichtung und Gestaltung im Dorfmuseum begonnen.

KuG: Wie alles begann Auf das Dorfmuseum tranken den ersten Schluck Met aus Kuhhörnern
v.l. Werner Löber (Kassierer), Karl Degenhardt (Chef-Restaurator) und Wilfried Mihr, 1. Vorsitzender


Mit der offiziellen Einweihung des Multifunktionshauses DGH am 27. März 2004 öffnete auch das Dorfmuseum erstmals seine Türen. In einer Eröffnungsausstellung wurde ein Querschnitt des 'historischen Fundus' präsentiert. Alle Gäste und Besucher waren voll des Lobes über unser KuG Logo-Herzstück - und wir freuten uns darüber, denn wir brachten in das kleine Museum unser Herzblut ein und hatten ohnehin nur noch KuG Logo im Kopf … Und so bereiteten wir unsere erste thematische Sonderausstellung mit dem Titel:

'Wasser ist zum Waschen da…

…Pest, Bad und Notdurft - Zur Geschichte der Hygiene' vor. Die Ausstellung konnten wir zum Tag des Denkmals am 11. September 2004 eröffnen. Sie wurde ein voller Erfolg und wir hießen viele Besucher und Gäste willkommen. Wegen des großen Zuspruchs blieb die Ausstellung bis Mitte Januar 2005 in unserem Museum. Viele Familien und Gruppen besuchten uns außerhalb der offiziellen Öffnungstage. Wir freuten uns darüber sehr und planten voller Tatendrang unsere zweite Sonderausstellung mit dem Titel
KuG: Wie alles begann Wasser ist zum Waschen da...
Leitmotiv unserer ersten thematischen Sonderausstellung


'Konfirmationen in Holzhausen: 355 Jahre Konfirmationen (1650-2005)’,

die wir am 20. März 2005 eröffneten. So wurden 'Uff Ostern 1651 zu Griffta confirmiert von Holtzhausen Jons (Johannes) Freudenstein und Zeina Thiele'. Auch diese Ausstellung war ein voller Erfolg, wir hörten viel Lob für die Sorgfalt und liebevolle Ausstattung. Am 3. Juli 2005 schlossen wir diese Ausstellung ab und begannen mit den Museumsvorbereitungen zu dem großen Ereignis: 925-Jahr-Feier in Holzhausen im Jahr 2006. Zu diesem großen Anlass wollten wir auf das
KuG: Wie alles begann 355 Jahre Konfirmationen
Leitmotiv unserer zweiten thematischen Sonderausstellung


Leben, Wohnen und Arbeiten

in Holzhausen eingehen und Stück für Stück die Geschichte des dörflichen Lebens des letzten Jahrhunderts aufzeigen. Die schönen und glücklichen genauso wie die harten und beschwerlichen Zeiten und Seiten. Wir eröffneten den ersten Teil der Ausstellung mit dem Schwerpunkt 'Wohnen' wiederum am Tag des Denkmals am 11. September 2005. Begleitet wurden die mit viel Liebe zum Detail präsentierten Themen von einer Fotoausstellung, die thematisch angeordnet zum Besuchermagnet wurde. Wunderschöne Sequenzen brachten uns viele Gäste und wiederum viel Lob für unsere Arbeit, die an diesem Tag auch durch eine Spendenübergabe der
KuG: Wie alles begann Leben, Wohnen und Arbeiten
Leitmotiv unserer Ausstellung mit dem Schwerpunkt Wohnen

Sparkassen-Kulturstiftung und der Gemeinde Edermünde unterstützt wurde. Diese zweckgebundenen Spenden investierten wir in die Anschaffung neuester Technik, Laptop, Beamer, Leinwand und Drucker, sodass wir künftig unsere Arbeit mit Vorträgen und ähnlichen Veranstaltungen erweitern können. Nach über fünf Monaten Ausstellungsschwerpunkt 'Wohnen', wechselten wir nach und nach die Museumsszenen aus und stellten am 5. Februar 2006 den zweiten Teil der Ausstellung Leben, Wohnen und Arbeiten mit dem Schwerpunkt

'Arbeiten' unzähligen Gästen vor. Dieser zweite Ausstellungsteil begleitete die Feierlichkeiten der 925-Jahr-Feier bis Ende September 2006. Wieder scheuten wir keine Mühen, schöne und interessante Sequenzen mit alten, sehens- und bewundernswerten Stücken zu arrangieren. Viele Besucher erinnerten sich an 'frühere Zeiten' und hörten sich auch gern die Geschichten zu den Exponaten an, die alle aus dem 'alten Holzhäuser Handwerk' stammten. Auch diese Ausstellung unterstützte eine Bilderausstellung, die uns KuG Logo-Mitglieder neugierig auf die dazu gehörenden vielen Geschichten machte, die, wie immer, von unseren Gästen erzählt wurden. Darüber könnte man Bücher schreiben … was wir auch taten: Wir schrieben zeitgleich zu unserer Arbeit im Dorfmuseum die
KuG: Wie alles begann Leben, Wohnen und Arbeiten
Die Schneiderei - Leitmotiv unserer Ausstellung mit dem Schwerpunkt Arbeiten


Dorfchronik von Holzhausen. Dieses gewaltige Stück Arbeit ließ uns nicht los und wir hatten nur noch wenig Zeit für andere Dinge. Trotzdem konnten wir zum Auftakt des 925. Festjahres von Holzhausen zu einem Vortragsabend am 20. Januar 2006 einladen. Zu dem historischen Thema

'Die Hunde von Holzhausen'

ließen sich unsere interessierten Gäste im vollbesetzten Dorfgemeinschaftshaus gern über die wirren Familienverhältnisse der Familie Hund, die einst Burgherrn in 'Holzhusun uf dem Hahn' waren, aufklären. Für diesen Vortrag konnten wir Gustaf-Götz Eichbaum, Vorsitzender der Gesellschaft für Ahnenforschung und Familienkunde Kurhessen-Waldeck e.V., gewinnen, der alle Fragen unserer Gäste sofort und sachkundig beantwortete.

Konzept. Nun ja, jede vernünftige Vereinsarbeit braucht eines. Und das haben wir. Alle, die unser Tun in den Medien aufmerksam verfolgen, wissen, dass wir zwar ein kleiner Verein sind, der jüngste in Holzhausen, dafür aber sehr rege und aktiv. Natürlich besteht unsere Arbeit nicht nur aus der Erstellung von Ausstellungen im Dorfmuseum. Um die Grenzen der Holzhäuser Feldmark kennen zu lernen, erwanderten wir am 11. Oktober 2003 und am 15. Mai 2004 die Holzhäuser Gemarkungsgrenzen nach alten Flurkarten. Und wie immer ist das liebe, aber fehlende Geld ein großes Thema. Für unser Dorfmuseum nahmen wir ab 2003 am Holzhäuser Weihnachtsmarkt mit unserer Met-Schänke teil und veranstalteten jährlich im November ein Schlachtefest. Im Sommer 2005 waren wir Gastgeber einer Sonderausstellung 'Zum Tag der deutschen Imkerei'. Alle Erlöse aus diesen Veranstaltungen werden ausschließlich für den Unterhalt des Dorfmuseum's verwendet. Ebenso die Spenden, die nach einem kostenlosen Museumsbesuch gern von unseren Besuchern in unser 'Kulturschweinchen' gesteckt werden.

Damit wir entsprechende Fördermittel in Anspruch nehmen können, wurde aus der Vereinsabteilung am 12. Dezember 2004 ein eigenständiger Verein mit eigener Rechtsfähigkeit. Und in unserer Satzung steht: 'Zweck von KuG Logo ist die Erforschung und Dokumentation der Geschichte des Dorfes Holzhausen/Hahn, die Pflege und Förderung des Holzhäuser Brauchtums und der Holzhäuser Mundart sowie die Erhaltung und Bereicherung der gegenwärtigen dörflichen Kultur, des Dorfbildes und des Gemeindelebens. KuG Logo verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.'

Geändert hat sich durch die Eigenständigkeit jedoch nichts, auch nicht bei den Vorständen, die am gleichen Tage von den Gründungsmitgliedern gewählt wurden. Nach wie vor ist unser Motto: Eine Zukunft für die Vergangenheit! (Birgit Ranft)

Kultur und Geschichte Holzhausen / Hahn

Nächster Termin:


25.07.2021

Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen (Anmeldung erforderlich)
Dorfmuseum Holzhausen

Aufräumen?

An dieser Stelle noch eine Bitte an alle, die Aufräumaktionen planen. Denkt doch mal an uns. Wir können für unser Dorfmuseum noch viele Dinge des täglichen Lebens von 'früher' gebrauchen - aus allen Bereichen.